Als am 2. April 1923 der Fußballverein Riedlingen gegründet wurde, war es gar nicht so einfach, sich zum Fußballsport zu bekennen.
Voreingenommenheit, ja sogar Verachtung wurde damals dem jungen Sportzweig häufig entgegengebracht. Aber der Fußball machte seinen Weg, trotz aller Schwierigkeiten oder gerade deretwegen ganz einfach, weil dieser Sport gut ist und ihm die Jugend gehört. Den Grundstein für das Fußballspiel in Riedlingen legte der damalige Reallehrer Gebhard Ernst. Als Turnlehrer gestattete er, obwohl das zuvor verboten war, das Fußballspielen anstelle der ehemaligen Turnspiele. Die Gründung des Fußballvereins Riedlingen erfolgte durch Ludwig Stohr (Lude), Platzkassierer war Anton Steinacher, Schriftführer (als Banklehrling) Anton Lutz, Gründungsmitglied Franz Maucher und Reallehrer Gebhard Ernst. Es wurden Spiele gegen umliegende Vereine geführt. Am 19. Februar 1923 fand die erste Generalversammlung des Fußballvereins Riedlingen im Lokal „Ochsen" statt.
Da die deutsche Turnerschaft bei ihren Vereinen ebenfalls das Fußballspiel einführte und um die ständigen Gegensätze der beiden Riedlinger Sportvereine beheben, wurde nach längerer Aussprache beschlossen, den Fußballverein aufzulösen und dem Turnverein als Fußball-Abteilung beizutreten. Ein weiterer Grund für die Entscheidung war, den Turnverein leistungsfähiger zu machen, wenn sämtliche Sportler der hiesigen Stadt in einem Verein zusammengeschlossen sind.
Nach dem Krieg war die Fußball-Abteilung des TSV Riedlingen zumeist sehr erfolgreich. Meistens gehörte man der II. Amateurliga an, was der heutigen Landesliga entspricht. Ende der 60er Jahre wurde in die Infrastruktur des Vereins investiert. So wurde beispielsweise 1967 der Sportplatz Unterried angelegt und ein Jahr darauf im Donaustadion die Flutlichtanlage installiert. Die Masten sind noch dieselben wie heute. Die Lichter allerdings wurden erst im Jahr 2022 auf umweltschonende LED-Technik umgestellt.
In den 80er Jahren hielt man sich gerne an der Tabellenspitze der Bezirksliga auf. Von 1983-85 spielte der TSV Riedlingen in der Landesliga.
Am 19. Dezember 1984 kam es zu dem legendären Kräftevergleich mit Zenit Leningrad (ehem. UdSSR, mit einigen sowjetischen Nationalspielern gespickt), welcher nicht wegen des Ergebnisses (1:4), sondern wegen der wiederholten Flutlichtausfälle in Erinnerung geblieben ist.
Nach etlichen Jahren in der Kreisliga A gehört der TSV Riedlingen mittlerweile wieder zur Spitze in der Umgebung. Seit dem Aufstieg in der Saison 2019/20 hat man sich mittlerweile in der Landesliga etabliert. Heute gehören knapp 45 Leute dem Kader der beiden aktiven Mannschaften an. Das Hauptaugenmerk soll in Zukunft deutlich auf die Jugendarbeit gelegt werden.
Nachdem die Rothosen das Jubiläum im Sommer bereits mit dem Bussen- und Stadtpokal eingeläutet haben, wurd am 2. Oktober mit einem Oktoberfest in der Riedlinger Stadthalle gefeiert. Auf das Treffen mit verdienten Riedlinger Ehemaligen freute man sich schon das ganze Jahr. Musikalisch umrahmt wurde das Oktoberfest von der Partyband „Die Schönis“. Zu essen gibt es an diesem Abend bayerische Schmankerl. Für das ältere Semester gab es am Sonntag zuvor ein Weißwurst-Frühstück im kleineren Rahmen.